Formel 1: «Darauf kann man nicht stolz sein»

Gestürzter Stefan Bradl: «Nass wäre besser gewesen»

Von Thomas Kuttruf
Der Samstag in Jerez verlief für Wildcard-Fahrer Stefan nur sehr bedingt erfolgreich. Nach einem guten Qualifying im Nassen wurde der Deutsche in der Schlussphase des Sprints über 12 Runden ebenfalls Opfer der Piste.

Der offizielle HRC-Testpilot hatte sich in den nassen Ausfahrten am Samstagmorgen wohlgefühlt und die Entwicklungsstufe der Honda RC213V auf den 19. Startplatz gebracht. Die Chance einer guten Testfahrt auf der weltbekannten Rennstrecke in Andalusien konnte der Deutsche dann nur zum Teil wahrnehmen.

Zunächst konnte sich Stefan Bradl aus den Tumulten an der Spitze des kuriosen Rennens heraushalten und fleißig Kilometer auf sein mit geänderten Fahrwerks- und Aerodynamikteilen ausgerüstete Renngerät fahren. Doch in der vorletzten Runde erwischte es auch erfahrenen Racer Bradl. Wie etliche andere Piloten zuvor verlor der Bayer ebenfalls in der langgezogenen Kurve fünf die Haftung. Der Crash ereignete sich direkt am Hinterrad von Luca Marini, der quasi synchron in den spanischen Kies schlitterte.

Kurz nach den spektakulären Ereignissen trafen wir auf den unversehrten Wildcard-Piloten. Der 34-Jährige fasst das Geschehen des Sprintrennens zusammen.

«Das war schon ein verrücktes Rennen. Und ich hätte es sehr gerne beendet. Mein Start war richtig schlecht und ich bin hinter Luca zurückgefallen. Ich bin dann eine ganze Weile hinter ihm hergefahren. Mein Speed war zwar besser, aber ich wollte unbedingt sauber an ihm vorbeikommen. Das hat lange nicht funktioniert und als ich richtig nah dran war, ist Luca direkt vor mir hingefallen. Im selben Moment gings auch bei mir fast über beide Räder zeitgleich ab. Ich bin froh, mir nichts getan zu haben, denn die Situation so nahe mit Luca war nicht ungefährlich. Überhaupt – es ist wichtig, dass sich in dem ganzen Chaos niemand verletzt hat.»

Und wie schätzt der routinierte Test- und Rennfahrer den Zustand der Strecke ein?

«Natürlich sah die Strecke erstmal trocken aus, aber es gab schon an etlichen Stellen ganz kleine Bereiche, an denen es feucht war. Das ist typisch für Jerez. Es dringt dann ein wenig Feuchtigkeit an die Oberfläche und das war die Ursache für die ganzen Abflüge.»

Insgesamt zeigt sich der HRC-Cheftester nicht wirklich glücklich mit den Bedingungen. «Für den Test des Bikes sind die wechselnden Bedingungen nicht hilfreich. Erst trocken, heute früh nass, dann wieder trocken. Aber das ist nun mal so. Im Nassen fehlt natürlich der Speed an vielen Stellen und es ist ganz anderes Fahren. Aber wohlgefühlt habe ich mich und das Tempo hat auch gepasst. Wenn ich es mir hätte aussuchen können, dann wären wir auch das Rennen im Regen gefahren», so ein grinsender Stefan Bradl.

Auf die Frage nach dem weiteren Testprogramm für das laufende Rennwochenende sagt der Honda-Fahrer: «Das, was wir uns für dieses Wochenende alles vorgenommen haben, gilt es weiter abzuarbeiten. Wir werden morgen noch ein paar Sachen am Setting ausprobieren, es kommen aber keine weiteren neuen Teile zum Einsatz. Die Arbeit geht weiter.»

Fun Fact: Stefan Bradl, Pilot der Honda RC213V startet am Sonntag in seinen 213. Grand Prix.

Ergebnisse MotoGP-Sprint Jerez (27. April):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 12 Runden in 19:52,682 min
2. Pedro Acosta (E), KTM, +2,970 sec
3. Dani Pedrosa (E), KTM, +7,102
4. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,481
5. Fabio Quartararo* (F), Yamaha, +15,052
6. Marc Márquez (E), Ducati, +18,131
7. Augusto Fernández (E), KTM, +18,278
8. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +18,418
9. Joan Mir (E), Honda, +18,553
10. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,136
11. Johann Zarco (F), Honda, +21,948
12. Raúl Fernández* (E), Aprilia, +23,882
13. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +31,478
14. Jack Miller* (AUS), KTM, +45,901
15. Alex Rins* (E), Yamaha, +1:10,288 min
16. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:22,979
– Luca Marini (I), Honda, 1 Runde zurück
– Stefan Bradl (D), Honda, 1 Runde zurück
– Maverick Viñales (E), Aprilia, 3 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 4 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 4 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 10 Runden zurück
– Aleix Espargaró (E), Aprilia, 1. Runde nicht beendet

* Acht-Sekunden-Strafe wegen zu geringem Reifendruck

WM-Stand nach 7 von 42 Rennen:

1. Martin, 92 Punkte. 2. Acosta 63. 3. Bastianini 59. 4. Vinales 56. 5. Bagnaia 50. 6. Binder 49. 7. Marc Márquez 40. 8. Aleix Espargaró 39. 9. Di Giannantonio 25. 10. Quartararo 24. 11. Miller 22. 12. Bezzecchi 20. 13. Oliveira 15. 14. Alex Márquez 14. 15. Augusto Fernández 10. 16. Mir 8. 17. Pedrosa 7. 18. Raul Fernández 7. 19. Morbidelli 6. 20. Zarco 5. 21. Rins 3. 22. Nakagami 2.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 108 Punkte. 2. KTM 85. 3. Aprilia 74. 4. Yamaha 24. Honda 9.

Team-WM:
1. Lenovo Ducati Team, 109 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 98. 3. Aprilia Racing 95. 4. Red Bull GASGAS Tech3 73. 5. Red Bull KTM Factory Racing 71. 6. Gresini Racing 54. 7. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 45. 8. Monster Energy Yamaha 27. 9. Trackhouse Racing 22. 10. Repsol Honda Team 8. 11. LCR Honda 7.

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